Das ist schon ein anderer Schnack als unsere geliebten Alltagstheorien („Der ist einfach so!“), die einfach praktisch sind (weil „linear“ und „monokausal“), die wir auch brauchen („doof geboren und nix dazu gelernt!“), und an denen wir hängen („doof bleibt doof, da helfen keine Pillen!“). Doof ist vor allem, dass wir den Sinn eines „Problem“-Verhaltens häufig nicht erkennen.
Systemisch betrachtet hat jedes Verhalten viele, oft verdeckte und versteckte Gründe („Multikausalität“) und vor allem: Jedes noch so ver-rückte Verhalten hat einen guten Grund. Ein (Problem-)Verhalten wird also auch unter dem Gesichtspunkt der Nützlichkeit („Funktionalität“) betrachtet – und mit dem Blick auf den oft hohen Preis, den das (Problem-)Verhalten fordert.
Kurz gesagt: Die systemische Sichtweise betrachtet die Interaktionsmuster in Systemen, die dafür sorgen, dass der einzelne Mensch in seiner Kraft ist – oder eben nicht.
Systemische Beratung ist dementsprechend konsequent ressourcen-, ziel- und lösungsorientiert.
Es gelten die Prinzipien der Transparenz – in Bezug auf Hypothesen und Methoden – und der minimalen Intervention bei Aufgaben und „Verschreibungen“.
P.S.: Einige Fachleute sagen (aus gutem Grund!), es sei völlig unsystemisch zu sagen, was „systemisch“ oder auch, dass überhaupt etwas „systemisch“ sei. Es gehe vielmehr darum zu überlegen, was systemischer sei. Und systemischer ist, was die Anzahl der Handlungsmöglichkeiten optimal erhöht.